Nach Abschiebung aus Stuttgart: Spendenaufruf zur Unterstützung von Familie Q.

Erneut wurde eine gut integrierte Roma-Familie aus Stuttgart in den Kosovo abgeschoben. Am 17. Januar wurde zunächst der Vater abgeschoben, kurze Zeit später reiste die Mutter mit den 5 kleinen Kindern freiwillig aus. Herr Q. verbrachte bereits den größten Teil seiner Kindheit in Deutschland, weil seine Eltern mit ihm vor dem Jugoslawienkrieg geflüchtet waren. Mit seiner eigenen jungen Familie kam er dann im Jahr 2015 nach Deutschland. Wie bei allen Asylsuchenden aus den Balkanländern wurde der Asylantrag als "offensichtlich unbegründet" abgelehnt. Auch ein Härtefallantrag und eine Petition wurden abgelehnt, obwohl die Familie für ihren Lebensunterhalt überwiegend selbst sorgen konnte.

Eine Gruppe von Unterstützer*innen aus verschiedenen Stuttgarter Freundeskreisen möchte die Familie dabei unterstützen, dass ein halbwegs menschenwürdiger Neustart im Kosovo möglich wird und hat einen Spendenaufruf gestartet.

 

Spendenaufruf für Familie Quallaku

Familie Qallaku, seit Anfang 2015 in Stuttgart, wurde am 17.01.2019 auseinandergerissen. Nachts um 2 Uhr wurde der Vater aus der Familienwohnung geholt und abgeschoben. Dass Frau und Kinder noch in Stuttgart sind, kam durch die Krankheit eines Kindes und den leidenschaftlichen Einsatz von Ute Maurer-Wörner zustande. Daher können jetzt Mutter und die 6 Kinder (ein bis neun Jahre) am 22. Februar 2019 „freiwillig“ ausreisen. Fatos hat aus dem Kosovo versichert, dass sich die Polizisten bei seiner Abschiebung korrekt und menschlich verhalten haben.

Als ich (Ute) die Familie über die Initiative Z der Stadt Stuttgart im Juni 2016 kennen lernen durfte, wohnte sie in einem! Zimmer in der Paulinenstraße in Stuttgart-Mitte. Im September 2017 konnten sie nach Stuttgart-Fasanenhof in eine Unterkunft umziehen. 3 kleine Zimmer, Gemeinschaftsküche und -bad für über 1.500 € Miete /Nutzungsgebühren pro Monat  – unbezahlbar. Fatos konnte über private Kontakte eine Wohnung bekommen und so wohnt(e) die Familie für viel weniger Miete in einer schönen 3-Zimmer-Wohnung in Stuttgart-Weilimdorf, wo auch seine Eltern und Geschwister leben.

Der in Stuttgart aufgewachsene Fatos Qallaku wurde wegen einer Jugendstrafe mit 18 Jahren in ein für ihn völlig fremdes Land abgeschoben. Er erlebte dort eine Diskriminierung als Ashkali-Roma, die er aus Deutschland so nicht kannte. 10 Jahre später versuchte er mit seiner Frau und den fünf Kindern in Stuttgart, seiner Heimatstadt, wieder Fuß zu fassen.  Er erkämpfte sich die Arbeitserlaubnis und arbeitete als Koch (Ausbildung als Beikoch) in einer Metzgerei.  Zuverlässig, wie die Besitzer ihm in den Schreiben zu Härtefallantrag und Petition mehrfach bescheinigten. Er erhielt einen festen Arbeitsvertrag und eine Gehaltserhöhung.

Ins Plenum des Ak-Asyl Stuttgart begleitete er einen Landsmann, der kaum Deutsch konnte. Er übersetzte diesen Landsmann und erst im späteren Gespräch stellte sich heraus, dass er selbst die Ablehnung seines Asylantrags bekommen hatte. Er kam über den Ak-Asyl wieder in Kontakt zu einer Familie, die er als Kind schon gekannt hatte. Frau B reichte für ihn Härtefallantrag und Petition ein, die leider beide abgelehnt wurden. Er hat sich in den letzten drei Jahren in Stuttgart immer für Landsleute eingesetzt, versucht alleinstehende Frauen zu unterstützen, die mit ihren Kindern „freiwillig“ ausgereist sind und dabei festgestellt, dass es im Kosovo keine zuverlässige Anlaufstelle für Rückkehrer gibt.

In Freundeskreis Flüchtlinge Süd übersetzte Fatos im Bewohnerrat (einer Versammlung der Bewohner der Böblinger Straße) für die albanisch sprechende Gruppe. Er hatte sich dazu spontan bereit erklärt, als ein anderer Übersetzter ausfiel und erwies sich als ein richtiger Glücksgriff. In tendenziell aggressiven Situationen hatte er die Fähigkeit, die Aggression ernst zu nehmen, sie aber mit einem Schwenk in eine gute Richtung zu lenken und zu deeskalieren. Auch hatte er aus eigenen Kenntnissen oft Lösungsvorschläge anzubieten.

Nurije ist eine sehr liebevolle und fürsorgliche Mama, stets bemüht, dass ihre Kinder sauber und anständig auftreten. Sie macht sehr große Fortschritte mit der deutschen Sprache und legt sehr großen Wert auf Sauberkeit. Die 3 ältesten Kinder gehen erfolgreich in die Schule (1.,2.u.3. Klasse) und die beiden Jüngeren sind in der KiTa sehr beliebt. Die Jüngste ist bei Mama daheim.

 

Wir bitten um Spenden für die Familie für ihren Start im Kosovo:
Wir bitten Sie daher um einen Beitrag zum Start für die Familie. Wir freuen uns über jede Spende, auch wenn sie klein ist, denn uns liegt unendlich viel daran, dass die Familie eine Chance für sich und ihre Kinder erhält.

Wir sind eine Gruppe von Unterstützern aus verschiedenen Flüchtlings-Freundeskreisen in Stuttgart.
Für die Familie über die Initiative Z der Stadt Stuttgart: Ute Maurer-Wörner, die mit viel persönlichem Einsatz und Herz bei der Mutter und ihren Kindern ist: „Nurije und die Kinder, aber auch Fatos sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich möchte ihnen gerne zu einem guten Start verhelfen.“


Bitte spenden Sie zu diesem Zweck auf das Konto des "Solifonds Perspektiven" (siehe www.solifonds-perspektiven.org):
menschen.rechte tübingen e.V.
VR Bank Tübingen
IBAN: DE03 6406 1854 0308 1020 10
BIC: GENODES1STW
Bitte geben Sie bei der Überweisung des Verwendungszweck "Quallaku" an.
Vielen Dank!

Spenden an den als gemeinnützig und mildtätig anerkannten Verein menschen.rechte Tübingen e.V. sind steuerlich abzugsfähig. Für die Ausstellung einer Spendenbescheinigung bitte die Adresse im Verwendungszweck angeben. Für Spenden bis 200 Euro reicht der Kontoauszug als Nachweis gegenüber dem Finanzamt. Es werden aber auch für kleinere Spenden gerne Spendenbescheinigungen ausgestellt, wenn die Adresse im Verwendungszweck angegeben wird. Sollte mehr als für Familie Q. gebraucht eingehen werden die Spenden für vergleichbare satzungsmäßige Zwecke eingesetzt.

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